Die Arbeiten von Elisabeth Knorr-Sehnert sind meist Acrylmalereien auf Leinwand, zu deren Vorbereitung auch eine vorläufige Skizze gehört. Dabei wird die grundsätzliche Bewegungsrichtung der Farbakzente ebenso entschieden wie auch die eventuelle Unterbrechung des Bildgegenstandes durch die Wahl mehrteiliger Leinwände.
In hauchdünnen, lasierenden Farbschichten werden Höhen und Tiefen als ineinander fließende Farbkompositionen erarbeitet. Licht- und Schattenwerte sind durchscheinend, wirken transparent und vermeiden somit starre Umgrenzungen oder Abgrenzungen.
Die zahlreichen Farbschichten, die dem Auge des Betrachters eine Fülle fluktuierender Nuancen bieten, werden in zeitintensiven Arbeitsgängen nacheinander mit einem breiten Pinsel aufgetragen. Jede einzelne der 30 bis 80 Farben wird in Entsprechung der Gesamtkomposition einzeln angemischt.
Die Mehrteiligkeit einiger Werke wurde zu Beginn des Schaffensprozesses von der Künstlerin festgelegt. Dabei beträgt der Abstand der Leinwände zueinander in der Regel 1 bis 1,5 cm. Die Unterbrechung des Bildgegenstandes führt zur zeitweiligen Auflösung der fast perfekt inszenierten Harmonie.
Der Betrachter wird aufgefordert, diese absolute Harmonie des Bildraumes optisch aufzubrechen und visuell vorhandenen Bildgrenzen zu überschreiten. Diese Grenzen lassen sich jedoch wieder zusammenzufügen, um selbsttätig die gedachte Harmonie der Bilder zu rekonstruieren.
Sie fungieren sozusagen als optische Barrieren und müssen erst mit dem Auge und dem Verstand sowohl rational wie auch emotional überwunden werden.
Nachdem die Leinwände als lichtdurchsetzte Flächen zu einer optischen Einheit synthetisiert worden sind, wird es dem Betrachter gelingen, sich nahezu ungestört der Kommunikation mit dem Bild hinzugeben.
Um darüber hinaus den Fluss der eigenen Bilderkenntnis nicht zu stören, bleiben die Bilder größtenteils unbenannt.
Die Werke zeigen den Weg zu einer rein emotionalen Darstellungsweise auf abstrakter Ebene. Zeitlich nicht fixierte Bewegungsabläufe wechseln sich ab mit Momenten der Ruhe, des Verweilens und der Selbstbesinnung. Es entsteht eine teils schwebende, teils flieļ¬ende Ruhe der Farbflächen.
Ständig wird dem Auge der Anlass und die Aufforderung zur Fluktuation gegeben, zur ständigen Suche nach jenen Farbflächen, die permanent variieren, aber doch in ihrer Gesamtheit wieder so fein nuanciert sind und miteinander verschmelzen, dass ein homogener Gesamteindruck entsteht.
Es gilt der Grundsatz, dass Farbe Materie ist. Aus der Chemie wissen wir, dass Materie fest, flüssig oder gasförmig sein kann. Doch hier hinterlässt die Farbe keinen optischen Eindruck, der sich einem der drei Zustände unterordnen lässt.
Das Ziel ist nicht die vollständige Negierung, sondern die Auflösung von Farbe und Materie. Die Farbe selbst ist Form und Raum und verliert dabei jede materielle Eigenschaft.
EKS Kunst: Galerie 1
ohne Titel, 2004, Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm
ohne Titel, 2000, Acryl auf Leinwand, 75 x 75 cm
ohne Titel, 2002, Acryl auf Leinwand, 75 x 75 cm
ohne Titel, 2002, Acryl auf Leinwand, 100 x 240 cm
ohne Titel, 2000, Acryl auf Leinwand, 75 x 75 cm
ohne Titel, 2004, Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm
ohne Titel, 2004, Acryl auf Leinwand, 100 x 40 cm
ohne Titel, 2001, Acryl auf Leinwand, 100 x 160 cm